Gehaltsverhandlungen sind kein Kinderspiel - ob am Ende eines erfolgreichen Bewerbungsprozesses oder wenn es um eine Gehaltserhöhung im aktuellen Job geht: Viele Mitarbeiter:innen tun sich schwer damit, Gehaltsverhandlungen souverän zu führen. Schliesslich hat man nicht gerade häufig die Gelegenheit zum Üben, hinzu kommt die Schwierigkeit, dass man sich einerseits nicht unter Wert verkaufen will, andererseits aber auch kein übertrieben hohes Gehalt verlangen möchte.
Unsere besten Tipps für die Gehaltsverhandlungen helfen dir dabei, selbstbewusst ins Gespräch mit deinem Arbeitgeber oder Arbeitgeberin zu gehen und im Idealfall ein erfolgreiches Outcome zu haben, nämlich ein gutes Gehalt für dich auszuhandeln.
Veröffentlicht am: 25. Februar 2022
Eine Gehaltsverhandlung wird sich auf deinem Karriereweg so einige Male ankündigen. Meist fängst du schon an, kurz nach der Bewerbung im Vorstellungsgespräch deinen Wert auszuhandeln, dann wieder wenn die Probezeit vorbei ist, und sicherlich auch nach einigen Jahren Arbeit im Unternehmen, wenn deine Qualifikation gewachsen ist.
Bevor du mit deinen Vorgesetzten verhandeln kannst, musst du wissen, was du dir selbst eigentlich für ein Gehalt vorstellst. Das ist sicherlich keine leichte Aufgabe, jeder von uns hat einen bestimmten Gehaltswunsch im Kopf, aber Geld ist wie wir alle wissen auch immer eine Auslegungssache. Gerade für Berufseinsteiger:innen ist dieser erste Schritt oftmals sehr schwierig, denn sie können keine Vergleiche mit ihren bisherigen Jobs und Gehältern ziehen und kennen sich oftmals auch noch nicht so gut in der Branche aus. Aber das ist kein limitierender Faktor für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung.
Denn vielleicht kennst du bereits jemanden, der in deiner Wunsch-Branche arbeitet? Scheue dich nicht, zu fragen, was er oder sie für eine angemessene Gehaltsvorstellung halten würde. Diese Zahl ist oftmals schon von Bewerbenden in den Unterlagen für die Bewerbung gefordert. Du kennst niemanden in diesen Jobs? Kein Problem: Es gibt zahlreiche Websites, die Daten zu durchschnittlichen Gehältern in den verschiedensten Branchen sammeln. Mit dem Ergebnis kannst du zum Beispiel hier über das Tool des Online-Lohnrechners Informationen einholen. Es gibt also viele Möglichkeiten für dich, sich zu informieren und Argumente für ein Gehaltsgespräch zu sammeln!
Tipps für eine erfolgreiche Vorbereitung: Bevor es in die Gehaltsverhandlung geht, solltest du dir nicht nur dein Wunsch-Gehalt überlegt haben. Du kannst grob gesagt nämlich davon ausgehen, dass du etwas nach unten korrigieren musst. Daher ist es wichtig, dass du dir auch deiner Schmerzgrenze bewusst bist - also das niedrigste Gehalt, das du dir für deine Position unter der Voraussetzung deines Kenntnisstandes und deines Abschlusses vorstellen kannst.
Wirst du nach deiner Gehaltsvorstellung gefragt, dann lass dir gesagt sein: Ein kleiner psychologischer Trick kann sich für dich lohnen. Statt einer glatten Summe solltest du hier eine krumme Zahl nennen! Angenommen du stellst du dir ein Bruttojahresgehalt von x Schweizer Franken vor, nenne deinem Gegenüber einfach x + 5-15 Prozent mehr Schweizer Franken.
Konkretes Beispiel: Willst du im Jahr CHF 70'000 brutto verdienen, nenne den Betrag CHF 74'900. Psycholog:innen und Karriere-Berater:innen zufolge ist dieser Trick tatsächlich wirksam und soll gleich zwei Vorteile bringen:
Sowohl bei deinem Vorstellungs- und Einstellungsgespräch als auch beim Gespräch zur Gehaltserhöhung ist etwas von besonderer Bedeutung: Du. Du bist dein Fürsprecher, du musst dich und dein Anliegen vertreten wie dein eigener Anwalt. Du solltest immer erklären können, warum du der Meinung bist, dass du dieses Gehalt verdient hast. Als Berufseinsteiger:in kannst du hier beispielsweise relevante Erfahrung durch Praktika oder einen Schwerpunkt im Studium oder deiner Abschlussarbeit nennen.
Fragst du hingegen bei deiner Chefin oder deinem Chef nach einer Gehaltserhöhung, hast du im Idealfall gerade ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt oder andere Leistungen in petto. Auch Zusammenarbeiten mit anderen Abteilungen, neue Aufgaben, die du erfolgreich übernommen hast oder das Einlernen von Praktikant:innen sind ein valider Punkt, der zeigt, was du geleistet hast.
Genauso gilt es aber auch für dich, als dein eigener Anwalt zu erwartende Gegenargumente entkräften zu können. Will dein:e Vorgesetzte:r dein Können oder deine Erfahrung herunterspielen, dann sei mit glaubhaften Argumenten darauf vorbereitet. Erkläre bestimmt, aber freundlich, dass du anderer Meinung bist, und gebe Details, die deinen Standpunkt untermauern. Bleib aber unbedingt freundlich dabei - Verärgerung ist ein No-Go, das dich auf keinen Fall weiterbringt.
Natürlich solltest du dich auf keinen Fall unter Wert verkaufen. Aber eine gewisse Flexibilität solltest du dir dennoch erhalten. Wenn die Arbeitsinhalte spannend sind und du dich mit der Chefin oder dem Chef und den Kolleg:innen bestens verstehst, ihr eine super Zusammenarbeit habt, soll das Arbeitsverhältnis dann wirklich an 100 Schweizer Franken mehr Geld oder weniger Geld am Ende des Monats scheitern?
Überlege dir auch, ob es vielleicht Benefits gibt, die für dich genauso wertvoll wären wie mehr Gehalt. Oftmals können Arbeitgeber:innen dabei im Vergleich zu einem höheren Gehalt Steuern sparen, sodass sie bereit sind, sich darauf einzulassen. Wie wäre es zum Beispiel mit Essensgutscheinen, einer BahnCard oder einem Zuschuss zum Fitnessstudio-Mitgliedsbeitrag? Diese Benefits helfen dir finanziell auch in deinem täglichen Leben und du bekommst am Ende des Monats auch ein wenig mehr dabei heraus.
Viele der oben genannten Tipps gelten auch für den Fall, dass du bei deinem bestehenden Arbeitgeberoder Arbeitgeberin um eine Gehaltserhöhung bittest. Darüber hinaus sollen dir unsere folgenden Profi-Tipps dabei helfen, auch diese Form des Gehaltsgesprächs zu meistern: